Don Q

Miguel de Cervantes schuf mit seinem Don Quijote 1605 eine Figur, die zwischen Realität und Fiktion nicht unterscheiden kann. Ein Mann aus dem Landadel, so versunken in die Ritterromane auf seinem Nachttisch, dass er letztlich selbst ein eiserner Held werden will. In der Überzeugung, gegen das Böse zu kämpfen, zieht er als Ritter „Don Quijote“ ins Feld gegen Windmühlen, bekriegt harmlose Schafherden und hält einfache Herbergen für prächtige Schlösser. Immer wieder erntet er dabei Tiefschläge, wird verprügelt und verhöhnt. Man kann sagen, Protagonist Alonso Quijano ist ein Tagträumer und Realitätsflüchtling. Er baut sich seine eigene Welt voller Gefahren und Abenteuer; die eigene Illusion wird so zur wahrhaftigen Umgebung. 400 Jahre nach Veröffentlichung des Klassikers der Weltliteratur begibt sich Giuseppe Spota auf seine Spuren. In einer spartenübergreifenden Choreografie fragt er nach individuellen Kämpfen und Realitäten. Was manipuliert uns und unseren Alltag und wohin treibt uns die eigene Vorstellungskraft? Und wie lernen wir wieder, in uns und unsere Wahrnehmung zu vertrauen? Auch Jasmin Vardimon beschäftigt die Frage, was Vertrauen und Mut, was Imagination und Realität heute bedeuten. Die israelische Choreografin ist bekannt für die Nutzung von Objekten und ihre fantastischen Bühnenbilder, durch die sie ein ausdrucksstarkes Zusammenspiel von Körper und Ding schafft. In „Don Q“ begibt sich die MiR Dance Company auf Abenteuerreise und befragt zwischen Unterhaltung und Realitätswahn unsere eigene Imaginationsfähigkeit.