„Die 2. Geigen geben dem Orchester das Aroma.“ – „Meet & Greet“ mit Geigerin Sayaka Nakajima

12. Oktober 2023

Von einem großen Traum, einer wegweisenden Fernseh-Doku und Karate hörten rund 40 Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer der Neuen Philharmonie Westfalen Mitte Oktober im Recklinghäuser Depot. Das Orchester hatte gemeinsam mit dem Förderverein zum ersten „Meet & Greet“ der neuen Saison eingeladen. Zu Gast war NPW-Geigerin Sayaka Nakajima, Mitglied der 2. Violinen, die den Zuhörenden neben Geschichten aus ihrem Leben reichlich Musik mitbrachte. Gemeinsam mit GMD Rasmus Baumann am Klavier präsentierte Nakajima Werke quer durchs Geigenreperoire – von Bach über Sarasate bis hin zu Edward Elgar.

In bewährter Manier befragt von Michael Makiolla, dem Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer der NPW, erzählte Sayaka Nakajima von ihrem Werdegang. „Schon als Kleinkind habe ich meine große Schwester in den Geigenunterricht begleitet und dachte mir früh: ‚Das kann ich besser.‘ Mit vier Jahren hatte ich dann auch meine Mutter überzeugt, und ich bekam in Tokio meinen ersten Geigenunterricht.“ Zwar habe es Tage gegeben, an denen sie als Kind keine Lust zu üben gehabt habe, „aber ich bin drangeblieben, und heute bin ich hier“. Europäische klassische Musik habe in Japan einen hohen Stellenwert, auch im Musikunterricht an japanischen Schulen: „Wir hatten eher wenig Chancen, traditionelle japanische Musik und Instrumente in der Schulzeit kennenzulernen“, berichtete Nakajima. „Es gibt in Japan eine Sehnsucht nach europäischer Kultur wegen der großen Tradition. Und viele haben den Traum, in das Land von Bach, Brahms und Beethoven zu gehen und dort zu studieren.“

Im Alter von 16 Jahren sah Sayaka Nakajima in ihrem Heimatland Japan eine Dokumentation über die Berliner Philharmoniker im Fernsehen: „Von da an wollte ich Orchestermusikerin in Deutschland werden.“ Nach dem Studium in Japan, Manchester und in Würzburg gewann Nakajima ein Probespiel der Neuen Philharmonie Westfalen: „Es war Zufall, dass es mich nach Recklinghausen verschlagen hat, denn hier habe ich das Probespiel gewonnen. Das Leben in Recklinghausen ist im Vergleich zum hektischen Japan ganz anders. Ich mag die volle Stadt Tokio nicht. Recklinghausen hat für mich genau die richtige Größe. Man kann alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen.“

Auch in der Freizeit spielt Musik für die Geigerin eine große Rolle. So studiert sie in Köln nebenberuflich Barockgeige. „Das ist mein Hobby“, erzählte sie den Anwesenden. Allerdings sei da auch eine andere Leidenschaft: „Vor ein paar Jahren hatte ich Probleme mit der Schulter. Mein Arzt riet mir, Sport zu machen. Da habe ich überlegt, welcher Sport etwas für mich wäre und mir fielen meine Karatestunden aus der Kindheit ein. Und so mache ich nun auch in Deutschland wieder Karate.“

Die Neue Philharmonie Westfalen erlebe sie als gutes, homogenes Orchester. „In der Freizeit machen wir NPW-Mitglieder viel zusammen. Ab und zu fahre ich nach Düsseldorf“, berichtete Nakajima, „allerdings nur, um Japanisch zu essen. Ansonsten ist mir die Community der NPW als Freundeskreis wichtiger als die japanische Community. Musik ist für mich das allerwichtigste Thema, und das kann ich besser mit den Freundinnen und Freunden aus dem Orchester besprechen.“

Auf die Frage von Michael Makiolla, ob Sayaka Nakajima nicht lieber Mitglied der Gruppe der 1. Geigen wäre, antwortete sie resolut: „Nein, denn die 2. Geigen geben dem Orchester den Geschmack, das Aroma!“

Lioba Krause

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„Meet & Greet mit …“ wird 2023/2024 fortgeführt und ist eine exklusive Veranstaltungsreihe für Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer der Neuen Philharmonie Westfalen e.V. Sie möchten dabei sein und Mitglied werden?

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